Achtung Engstellen für Ihre Stimme!

Für eine klare, wohlklingende Stimme braucht der Kehlkopf Unterstützung.

Wie die Saiten eines Streichinstruments das Holzgehäuse quasi als Verstärker der Schwingungen brauchen, sind unsere Stimmbänder auch auf einen größeren Resonanzraum angewiesen: unseren Körper. Ist er locker und frei, kann er als verstärkender Klangkörper dienen und der Stimme zu ihrem vollen Klang verhelfen.

Es gibt jedoch Körperzonen, die besonders anfällig für Anspannungen sind und damit die Resonanzmöglichkeiten einschränken.

Wie wir alle aber sicher schon selbst verspürt haben, ist es nicht so leicht mit lockerer Muskulatur durch Leben zu gehen. Die Anforderungen des Alltags schlagen sich oft durch Verspannungen im Körper nieder. Auch unsere Stimme wird davon in Mitleidenschaft gezogen und aknn sich nicht voll entfaltn. Umso wichtiger ist es, immer wieder für einen muskulären Ausgleich zu sorgen – für unser allgemeines Wohlbefinden und für ein müheloses Tönen unserer Stimme.

Drei Bereiche im Körper wollen wir unter dem Aspekt des Stimmklangs herausgreifen:

Engstelle Kiefer

Wir beginnen mit dem Kiefer. Die Kiefermuskulatur ist eine der stärksten Muskelgruppen im Körper und reagiert häufig auf Anspannung. Bei manchen Menschen kann man deutlich von außen sehen, wie sie in Belastungssituationen die Zähne zusammenbeißen. Wenn nun die Muskulatur in Kieferbereich sehr fest ist, ist die Mundöffnung sehr gering und es kann sehr wenig Klang nach außen gelangen. Unter Umständen versuche ich nun die fehlende Resonanz unterbewusst mit mehr Druck herzustellen, was jedoch nicht zum gewünschten Ergebnis führt, für die Stimmbänder jedoch fatal ist.

Engstelle Schulter-Nacken

Der nächste Zone des Körpers befindet sich eine Etage tiefer: der Schulter-Nacken Bereich. Ein sehr beliebter Ort für Verspannungen … Wir müssen uns dazu vorstellen, dass der Kehlkopf in ein Netz von Muskulatur aufgehängt ist, das in Verbindung mit der Halswirbelsäule, den Schulterblättern und dem Schlüsselbein steht. Ist diese umgebende Muskulatur nun sehr fest und angespannt, läßt sie dem Kehlkopf keinen Spielraum mehr, den er für sein feines, harmonisches Zusammenspiel mit den Stimmbändern braucht. Wieder geht eine Grundlage für eine volle Stimme durch eine Engstelle verloren.

Engstelle Bauch-Becken

Und für die dritte Zone kommen wir zum Zentrum des Körpers: der Bauch-Becken-Bereich. Mut zum Bauch, kann ich da nur ermuntert sagen. Wieviel Spannung wird in dieser Region oft festgehalten! Nicht nur, dass die Zwerchfellatmung nicht mehr ungehindert geschehen kann, sondern wir trennen uns ab von einem unserer wichtigsten Resonanzräume für die Stimme.

Der Stimme fehlt der Raum für ihr Volumen, ihre Tiefe und ihren der Kern.

Was können Sie tun?

Damit Sie erste Schritte tun können, um diese Engstellen möglichst frei und durchlässig zu erhalten gibt es nun drei kleine Übungen. Ihr Körper und Ihre Stimme werden es Ihnen mit Lockerheit, Raum und Volumen danken:

1. Der Mund ist geschlossen, der Unterkiefer darf sein Gewicht hängen lassen und die Zunge liegt flach und faul auf dem Mundboden. Die Zähne haben dabei keinen Kontakt.

Mit dieser Ausgangslage sprechen sie nun fla-fla-fla-fla-fla oder bla-bla-bla-bla-bla als würden sie von den Erlebnissen des letzten Wochenendes erzählen. Achten Sie darauf, dass beim ‚a‘ der Kiefer jeweils locker aufgehen kann.

2. Schulterkreisen: stellen Sie sich vor an ihrem Schultergelenk wäre ein dicker Pinsel befestigt und Sie malen große Kreise an die Wand, auf die der Pinsel zeigt. Malen Sie so groß wie Sie können, die Wirbelsäule bleibt dabei aufrecht. Verbinden Sie die Bewegung mit der Atmung: wenn Sie den Pinsel nach oben führen atmen Sie ein, wenn er nach unten geht, atmen sie aus.

Sie können das Ausatmen auch mit einem erleichterten Seufzer-Ton verbinden.

3. Bauchtanz: stehen sie mit parallelen Füßen locker in den Knien, stellen sie sich vor, sie sind der Mittelpunkt eines Zifferlblattes und ihr Becken kreist nun an diesen Ziffern entlang. Verbinden Sie die Bewegung mit dem Atem, indem Sie dabei auf ‚sch‘ ausatmen; wechseln Sie dabei auch immer wieder die Bewegungsrichtung. Als Variation stimmen sie mit der Bewegung ein staunendes ‚OH‘ an.

Viel Spaß!

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